Der WEB-888 – ein neuer SDR im Haus!

Nachdem M0DQW in seinem Youtube-Channel Tech Minds den neuen Web-SDR-Empfänger WEB-888 vorstellte, war es für mich keine großartige Sache, die Kaufentscheidung zu treffen, und ich bestellte in China den Empfänger. Wie üblich, dauerte die Lieferung aus China ein paar Tage, sollte aber an sich unproblematisch von Statten gehen.

Hier das Vorstellungsvideo auf dem oben genannten Youtube-Channel:

Die Ankunft des Pakets

der Empfänger kam hier in Deutschland per Luftpost an und nachdem er die Zollformalitäten hinter sich brachte, wurde er mir durch DHL zugestellt. Insgesamt konnte man mit den 10 Tagen Lieferzeit nicht ganz mithalten, aber was kann der Versender in China dafür, wenn die Zoll-Formalitäten etwas länger dauern. Insgesamt war ich mit 16 Tagen aber noch ganz passabel im erträglichen Limit. Hier seht ihr das Paket, wie es bei mir ankam:

Sauber verklebtes Päckchen aus China mit Einfurabgaben-Aufkleber

Ausgepackt sieht er so aus

Natürlich machte ich mich nach dessen Ankunft direkt dran, ihn auszupacken. Hier seht ihr den Inhalt des Pakets:

USB-C-Kabel und WEB-888 Receiver

Zusätzlich hatte ich im Vorfeld noch eine GPS-Antenne und ein USB-C-Steckernetzteil bestellt, da diese beiden Komponenten nicht im Lieferumfang enthalten sind, aber notwendig oder zumindest angeraten sind zum Betrieb.

USB-C-Steckernetzteil und aktive GPS-Antenne mit SMA-Anschluss

Installation und Erst-Inbetriebnahme

Die Installation des Empfängers erfolgte wie auf der Website des Herstellers beschrieben durch Vorbereitung einer entsprechenden SD-Karte und Aufstellung des Empfängers in der Garage, wo er auch an die dort montierte Loop-Antenne mit 14m Umfang angeschlossen wurde.

Nach dem Einschalten startete das Gerät, zog sich aus dem Netz eine IP-Adresse und ich konnte über die Weboberfläche die erste Konfiguration vornehmen. Alles eigentlich recht intuitiv und unproblematisch.

Erste Empfangsversuche

Die Bedienung des Empfängers ist vergleichbar der eines KIWI-SDR oder einer OpenWebRX-Installation. Mit dem KIWI-SDR hat der RX-888 die Oberfläche gemeinsam, wobei hier die Decoder-Features noch nicht den Stand des KIWI erreicht haben. Es ist aber davon auszugehen, dass über die nächsten Monate hier durch Updates der Software nachgebessert wird. Gängige Dinge wie AM, NFM, FT4/FT8, RTTY, Fax, SSTV oder DRM sind aber schon gut nutzbar. DRM verfügt über den aktuell genutzten Codec, so dass z.B. die Aussendungen von Radio Romania International problemlos decodiert werden können – Nutzer vom OpenWebRX+ sollten hier das Problem kennen, dass nicht immer ein Audio-Decoding beim DRM stattfindet, weil die dort verwendete Version von Dream dies wohl nicht unterstützt. Nicht so beim RX-888 🙂

Die Wasserfall-Anzeige zeigt ein Spektrum von ca. 61,4 MHz, wenn man „in die Totale“ zoomt, also auf Zoom-Stufe 0. Man kann insgesamt in 10 Stufen in den Wasserfall reinzoomen, also von 0 bis 9, wenn man ihn remote nutzt, im LAN kann man bis zur Stufe 13 zoomen. In Abhängigkeit, ob der Receiver im Shared- oder Exclusive-Mode betrieben wird, kann hier von 0 bis 9 oder von 0 bis 13 gezoomt werden. Die Info über die aktuelle Zoom-Stufe kann man über die User-Anzeige aus der angezeigten Information ziehen:

RX5 „(no identity)“ (Saarbrücken, Germany)
3955.00 kHz sam z9 0:56:23

gibt zum Beispiel an, dass es der 5. von 13. zur Verfügung stehenden Wasserfall-Empfängern ist, „(no identity)“ bedeutet, dass der Nutzer keinen Namen angegeben hat, dann folgt der Standort. In der zweiten Zeile sieht man die eingestellte Frequenz, den Mode und die Zoom-Stufe (hier z9) und zum Ende die Zeit, die der Nutzer breits auf dem Empfänger verbracht hat, also wie lange der Nutzer den Web-SDR schon am Stück nutzt.

Ich werde mich die nächsten Wochen wohl mal damit beschäftigen, welche Dinge ich gerne permanent im Hintergrund mitlaufen habe – immerhin kann ich bis zu 13 parallele Empfänger laufen lassen – also wäre ein FT8-Monitoring über alle AFU-Bänder problemlos machbar. Ob man das nun möchte, sei dahin gestellt…

Wer mal mit solchen Geräten spielen möchte, ohne gleich selbst eins zu installieren, der kann auf der Website https://www.rx-888.com/web/rx.html eine Liste bisher im Internet freigegebener Geräte aufrufen und mit dem Webinterface ein wenig herumspielen.

Technische Daten

Der WEB-888 ist als Weiterentwicklung des RX-888 zu betrachten, wobei das ursprüngliche RF-Design aus ATT, LPF, LNA und ADC beibehalten wurde. Die LPF-Schaltung wurde neu optimiert, um Störungen über 60 MHz besser zu unterdrücken und so den Empfang im Bereich von 0-60 MHz zu verbessern. Eine zweite Antennenleitung mit einem Bandpassfilter (118-145 MHz) und einem +20 dB LNA wurde hinzugefügt, sodass die Samplingrate des LTC2208 von 130 MSPS direkt im zweiten Nyquist-Bereich für Air-Band/VHF genutzt werden kann, ohne zusätzliche Konverter.

Für das digitale Backend wurde die ZYNQ XC7Z010 von Xilinx verwendet, inspiriert vom PlutoSDR-Design. Diese FPGA+ARM-Architektur ermöglicht durch die AXI-Schnittstelle eine schnelle Datenübertragung zwischen PL und PS, was herkömmliche Probleme mit der Datenverarbeitung in getrennten FPGA+CPU-Designs löst. Ein 1000M-Ethernet-Chip von Realtek sorgt für geringe Latenz und Netzstabilität. Ein USB-C-Anschluss ermöglicht die Verbindung mit einem Wi-Fi-Dongle oder als UART-Bridge für CAT-Kommandos. Ein GPS-Modul unterstützt verschiedene Satellitensysteme für die Taktsynchronisierung und bietet Referenztakteingänge und -ausgänge.

Kurz zusammengefasst: Wir haben eine Empfangsbreite von ca. 61,4 MHz gleichzeitig sichtbarem Wasserfall, wo wir uns mit allen Empfängern frei drin bewegen können. Der Empfänger ist mit einem 16-Bit-FPGA ausgestattet und liefert damit genügend Spielraum in der Empfangsdynamik.

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