Seit geraumer Zeit besitze ich nun einen Icom IC-7300 und nutze fast vom ersten Tag an (ok, nicht ganz vom ersten Tag an, aber zumindest bin ich nach wenigen Wochen auf den Geschmack gekommen) diesen zusammen mit der Software wfview, welche eine Art „Remote-Console“ für diverse Icom-Transceiver ist. Um diese Software zu nutzen, benötigt man zunächst beim IC-7300 einen Rechner, an dem dieser angeschlossen ist und auf dem entweder Windows (wie bei mir der Fall), Linux oder MacOS läuft, sowie einen Client-Rechner, um aus der Ferne (und wenn die Ferne wie bei mir nur zwei Räume weiter ist) auf den Transceiver zuzugreifen. Auf beiden Rechnern installiert man nun die jeweilige Version für das Betriebssystem vom wfview, welche man unter https://wfview.org/download/ runterladen kann.
Auf dem „Host-Rechner“ (so werde ich nun den Rechner nennen, der am IC-7300 hängt) habe ich nun die Software wie in folgenden Screenshots zu sehen konfiguriert:
Im Radio Access ist die Serielle (USB)-Schnittstelle ausgewählt und die entsprechende COM-Schnittstelle mit der passenden Baudrate eingestellt. Wichtig ist ebenfalls die CI-V-Adresse des Transceivers.
Beim User-Interface gibt es eigentlich nicht viel zu beachten, hier sind eigentlich nur verschiedene optische Dinge einzustellen, die man für sich wählt, wie man sie braucht.
Innerhalb der Radio-Settings lauert hier ein gern gemachter Fehler bei der Wahl der Inputs: Modulation und Data Mode sollten beide auf USB stehen, schließlich will man das Audio hier ja in beiden Fällen über die USB-Schnittstelle einkoppeln, also vom Remote-PC über den Host-PC dann über die USB-Schnittstelle in den IC-7300.
Beim Radio-Server sind neben einem Nutzer auch die passenden Input- und Output-Einstellungen vorzunehmen. Hier wäre die Soundkarte des IC-7300 auszuwählen (ich habe die bei mir im Windows vorher entsprechend umbenannt, damit ich sie einfacher konfigurieren kann). Ebenso ist das passende Audiosystem (bei mir Qt Audio) einzustellen. Den Haken bei „Enable“ sollte man auch nicht vergessen!
External Control ist jetzt eher „nice to have“. Hier habe ich aus experimentellen Gründen mal die RigCtld-Schnittstelle aktiviert – nötig ist diese aber nicht.
Schauen wir uns mal den Client-PC an:
Auf der Lasche Radio Access ist nun die Netzwerk-Verbindung einzustellen und dann im unteren Bereich entsprechend der Hostname des Host-Rechners sowie die angelegten Nutzerdaten. Aufpassen hier bei den Audio-Einstellungen! Hier auch wieder das passende Audio-System (wieder Qt Audio bei mir) auswählen! Audio Output und Input sind auch entsprechend wie auf dem Client-System genutzt, einzustellen. Bei mir geht der Output in ein virtuelles Audio-Kabel, weil ich so auch die Möglichkeit habe, verschiedene Decoder-Programme gleich mit dem Audio zu versorgen.
Auch hier gilt, dass hier die Einstellungen eigentlich nach eigenem Gusto einzustellen wären.
Vermutlich sind diese Einstellungen beim Remote-Client irrelevant, ich habe sie aber dennoch mal analog dem Host eingestellt 🙂
Wie sieht das nun im echten Betrieb bei mir aus?
Ich habe bei mir noch so ein ShuttleXpress-Ding am Rechner, mit dem ich den VFO bedienen kann. Das ist im Grunde ein VFO-Knopf mit ein paar belegbaren Funktionstasten, von denen ich z.B. eine für die PTT belegt habe. Ebenso habe ich noch den DX Cluster in den Settings mit eingebunden, was man im Spektrum an den angezeigten Rufzeichen erkennen kann.
Wie ist nun der Betrieb und was ist dabei zu beachten? Nun, SSB ist eigentlich ganz gewohnt: ich drücke die PTT und spreche in mein Headset, das Audio wird übers Netz an den Host-Rechner übertragen und auf den Transceiver geschickt, welcher wiederum dann die Audio auf das HF-Signal moduliert, soweit so schön. CW ist so ne Sache, da hier mit der PC-Tastatur der Text eingegeben wird bzw. fertige Makros versendet werden können. Eigentlich nicht so schön, ich hätte mir was mit Paddles gewünscht 🙂 aber man kann nicht alles haben. Evtl. kommt hier in der Zukunft ja noch was in der Art 🙂
Unterm Strich betrachtet, ist die Software natürlich noch nicht am Ende dessen angekommen, was man noch so entwickeln könnte, die Hoffnung besteht hier aber, dass das Projekt weiter entwickelt wird und noch ein paar Einstellmöglichkeiten für den Transceiver dazu kommen. Ansonsten lässt sich so schon mal grundsätzlich arbeiten – zumal es kostenlos ist, also außer Arbeitsaufwand bei der Konfiguration und so weiter keine Investition zu tätigen ist.
Habt ihr mit solcher Software selbst schon mal Erfahrungen gesammelt? Welche Software nutzt ihr? Habt ihr für CW eine bessere Lösung gefunden? Schreibt’s mir in die Kommentare!
Tolle Beschreibung! Danke dafür!
73 Chris, DL7AG
super Kim
hätte ich die letzten Jahre gut gebrauchen können,
da war ich auf Montage
auch viel im Ausland
jetzt bin ich in Rente
aber es ist trotzdem eine super Sache zum testen
73 de DK9VS. Stephan