Ein „Langzeitprojekt“, welches zwischendurch mal in der Schublade verschwunden war weil ich technisch gesehen nicht wirklich weiter kam aufgrund Zeitmangel, ist das im Jahr 2018 gestartete Projekt Webbasierende Rotorsteuerung. Was soll ich sagen: Ohne, dass man weiteres davon hier im Blog mitbekommen hat, ist die Sache jetzt fertig geworden und in den Produktivbetrieb gegangen.
Zunächst hatten wir einen Prototypen auf einem Breadboard aufgesteckt und die Sache mit Kroko-Klemmkabeln an einem CDE-44 Rotorsteuergerät verklemmt, um letzte Feinheiten an der Software selbst optimieren zu können – diese lief ja bisher nur unter „Laborbedingungen“ mit generierten Meßwerten, die die Position des Rotors darstellen sollten. Wie sich beim ersten Test zeigte, fern aller Realität, denn wir haben die Rechnung ohne den Poti im Rotor gemacht, der alles andere als „eindeutige Werte“ liefert. Aufgrund des Alters des Rotors sind hier wohl die Schleifbahnen des Potis etwas angegriffen, so dass der gelieferte Widerstandswert (bzw. der resultierende Spannungswert) etwas springt… Dieses Problem wurde einerseits durch Parallelschaltung eines kleinen Glättungs-Kondensators, andererseits aber auch durch mathematische Kniffe wie z.B. Mittelwertsberechnungen über mehrere Meßwerte hinweg gelöst, was nun zu einem einigermaßen sicheren und ruhigen „Laufbild“ der Positionsanzeige und der Positionsermittlung führt.
Funktional sind folgende Dinge umgesetzt:
Eines der Haupt-Elemente bildet die Windrose als Richtungsanzeiger und einer entsprechenden Statusanzeige, die Auskunft darüber gibt, in welchem Betriebszustand die Anlage sich aktuell befindet.
Ferner beherbergt die Webseite zum einen eine Reihe Buttons, die entweder kontinuierlich bis zum Endanschlag in eine Drehrichtung drehen oder aber um definierte Gradangaben die Antenne in die jeweilige Richtung drehen. Die jeweilige Drehung des Rotors lässt sich über den Stop-Button, der sich im oberen Bereich befindet, wo sich auch ein Textfeld zur Eingabe befindet, abbrechen, so dass z.B. auch „nach Gehör“ bei bestem Signal die Rotation gestoppt werden kann.
Über das Textfeld lassen sich neben einer konkreten Gradzahl (z.B. 175°), in die die Antenne gedreht werden soll, auch Länderprefixe (hier wird dann zum jeweiligen Mittelpunkt des Landes gedreht, zu dem der Prefix gehört) oder aber Rufzeichen, deren Position aus QRZ.com ermittelt wird und für die dann die jeweilige Drehrichtung berechnet wird.
Neben dem Absenden-Button, der zur Bestätigung der Eingabe dient (neben der Enter-Taste) gibt es einen Button, der den Rotor in eine Parkposition fährt, die wir individuell festgelegt haben.
Damit aus der Ferne das Steuergerät ein- bzw. ausgeschaltet werden kann gibt es noch einen kleinen „Schiebeschalter“ auf der Seite, der den Haupttrafo des Steuergerätes schaltet.
Elektronisch wurde der entsprechende Analog/Digital-Wandler mit einer Aufsteckplatine auf dem Steuerrechner (Raspberry Pi) angebracht, welcher mit samt der verwendeten Relais-Karte, die die jeweiligen Funktionen wie Bremse, Links/Rechtsdrehung sowie Einschalten des Steuergerätes steuert, innerhalb des Steuergerätes des Rotors untergebracht, so dass lediglich ein Netzwerk-Anschluss nach Außen gelegt wurde, damit das System übers Netz erreichbar ist.
Wir haben das System jetzt ca. eine Woche so in Betrieb und es zeichnet sich ab, dass die Sache keine schlechte Idee war 🙂